Ohne Kunst wird es still
Ich sitze nun auf meiner Couch im Büro und überlege, wie ich das Thema angehen kann. Im Autark werde ich von ratlosen Kollegen und wartenden Kunden konfrontiert. Ich erinnere mich gern an die Situation vor dem ersten Lockdown und dem Beschluss der Polizei Berlin:
Pol: „Habt ihr schon von dem aktuellen Virenschutzgesetz gehört?“
ich: „…ist vorbei jetze?“
Pol: „ja, digger…is vorbei jetze, ihr müsst zu machen.“
Ganz kurz vorab: Nach dem ersten Shutdown – der uns viel Zeit, Geld und vor allem Nerven bis hin zur nackten Existenzangst gekostet hat – haben wir – ebenso wie die Gastronomie – jede Menge Geld und Energie in Hygienekonzepte gesteckt. Neben der emotionalen Achterbahnfahrt seit März und der stetig begleitenden Angst, wieder geschlossen zu werden, haben wir die Kundenzahl gebremst und knapp die Hälfte im Verhältnis zu vorher verdient. Nicht außer Acht zu lassen, sind die vielfach gestiegenen Preise für bspw. Handschuhe, Masken und Desinfektion.
Ohne Kunst wird es still
Wir haben uns in einen Teufelskreis begeben.
Wenn ich nun resümiere, ärgere ich mich über vieles. Die Menschen, die Leugner, die Politiker, die Regierung und das Unverständnis der Jugend, deren nicht vorhandene Weitsicht ebenso die der Urlauber.
Wir durften im Mai die Türen wieder öffnen, seither gab es weder bei uns, noch bei anderen Kollegen Infektionen oder nennenswerte Corona-Ereignisse. Alles lief nach Plan, wir haben uns auf die vielfachen Preissteigerungen eingelassen und versucht, sehr lange sogar, die Preisanstiege nicht auf die Kunden umzulegen. Die Materialpreise sind derartig gewachsen und die Kundenfrequenz wurde immer flacher. Für mich ein Ergebnis der medialen Propaganda, die seit Wochen schon wieder getrieben wird.
Für mich ist der Lockdown auch kein Überraschungseffekt. Es ist nun schwer zu überlegen, wen ich bei der nächsten Wahl wählen soll. Absolut schade, mit welchen Mitteln man als Bürger an die Hand genommen wird. Wer sich mit manipulativer Rhetorik auseinandersetzt, kann allein schon darüber lachen, dass es wochenlang hieß, es würde kein Lockdown kommen, versprochen! Der Lockdown als Wort wurde schön unterschwellig im Unterbewusstsein verankert, über Wochen, sodass das persönliche Empfinden über das Eintreten dessen als nicht mehr so schwer angenommen wird. Wenn ich mir immer wieder brutale Suff-videos ansehe, empfinde ich das Material ab dem 10. Mal auch nicht mehr als schlimm. …Denn sie wussten, was sie tun!
Über welches Verhältnis reden wir?
Am 2.11. soll nun ein weiteres Mal das Autark schließen, geplant für 4 Wochen. Wenn du nach meinem Empfinden fragst, sprechen wir aktuell vom Jahreswechsel oder es wird im Eilantragsverfahren gekippt. Warum dürfen wieder die Friseure öffnen? Damit die Inge bspw. vom Bürgermeister Müller gut aussieht und die Scheidungsrate aufgrund fehlender oberflächiger Selbstwertigkeit nicht ansteigt? Mir persönlich ist kein Friseur bekannt, der die Hygieneregeln so einhält und mehr umsetzt, als jedes normale Tattoostudio. Im Verhältnis stehen 1-2 Kunden pro Tätowierer pro Tag. Schreibt mir eine Email oder einen Kommentar, falls eure Meinung eine andere ist.
Wir werden uns erst einmal den Bestimmungen unterlegen, arbeiten jedoch an Lösungen und kooperieren u.a. mit der Firma Cheyenne Tattoo Equipment, um bestmöglich aufgestellt zu sein.
Was nun?
Ich werde abwechselnd mit meinem Team vor Ort sein, nicht zum Tätowieren, jedoch um euch eine Anlaufstelle bei Problemen rund um unser Thema zu bieten. Ihr erreicht uns per Email, Instagram, Whatsapp und Facebook. Bei Problemen hinterlasst eine Rückrufnummer und somit können wir mit euch persönlich in Kontakt treten.
Stay wild and hungry!
Ich wünsche euch Kraft und Durchhaltevermögen, es geht immer weiter.
Viele Grüße euer Florian.
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