Von Cojones zu Corona

Ein Rückblick auf turbulente Zeiten im Autark Tattoo Studio

es ist Montag, der 22. Juni, 10:43 Uhr, und ich finde mich gerade in meinem Büro im Autark wieder, um einen aktuellen Blog mit einem besonderen Anlass zu verfassen.

Cojones oder Corona

Wer hätte gedacht, dass wir jemals eine derartige Zeit durchleben würden? Ich bin sicher, ihr wisst genau, wovon ich spreche. Der 18. März und die damit verbundene Schließung durch die Polizei hallen noch immer in meinem Kopf wider. In diesen Wochen fühlte es sich an, als würde man sich „illegal im eigenen Land“ bewegen, wenn man sich wortwörtlich ins Geschäft schlich. Die Sorge vor Kontrollen durch das Ordnungsamt oder die Polizei begleitete jeden meiner Schritte.

Von Cojones zu Corona – Die Wochen der Ungewissheit

Die Wochen verstrichen, das Verlangen nach einer normalen Arbeit wuchs täglich. Wir mussten geduldig sein, es gab keinen Ausweg. In dieser Zeit versuchte ich, weiterhin öffentlich präsent zu sein. Vielleicht erinnert ihr euch daran, dass wir bei Pro7 Taff, der Bild und anderen Formaten mit der Idee der Klebetattoos zu sehen waren. Natürlich war diese Idee allein nicht ausreichend, um den Laden wirtschaftlich zu retten.

Von Cojones zu Corona – Die Rückkehr zur Normalität

Jede Pressekonferenz wurde mit Spannung erwartet, und ich verfolgte das Geschehen Woche für Woche. Wann könnten wir das Geschäft wieder öffnen? Mit einer Gewerbe-Ummeldung konnten wir den Einzelhandelsbereich erweitern und schließlich die Türen zumindest genehmigt öffnen. Unglaublicherweise wurden wir an einem Tag gleich zweimal von der Polizei kontrolliert, doch dank unserer Gewerbeanmeldung war das kein Problem.

Von Cojones zu Corona – Der Neustart

Es war ein Donnerstag, einen Tag vor dem neuen Feiertag am 8. Mai 2020. Es fühlte sich an, als erlebten wir eine Art Maueröffnung vor 30 Jahren. Natürlich kann ich das nicht genau einschätzen, da ich damals erst 7 Jahre alt war. Aber meine Eltern feierten damals abends in der Stadt mit anderen Menschen, und ich fühlte mich genauso.

Von Cojones zu Corona – Der Alltag nach der Wiedereröffnung

Am Freitag trafen wir uns alle im Laden, um Sauberkeit und Glanz in die heiligen Hallen zu bringen. Ich war gespannt, wie die kommenden Wochen und Monate aussehen würden. Werden Kunden kommen? Wird alles reibungslos laufen? Wird es weitere Kontrollen geben? Wird es wirtschaftlich vorangehen? All diese Fragen bescherten mir weitere graue Haare und eine gewisse Reife für die Zukunft.

Von Cojones zu Corona – Die tägliche Routine

Der erste Tag verlief hervorragend! Ihr, unsere Kunden, seid uns treu geblieben. Anfangs waren mein Team und ich ängstlich, dass es vielleicht nur der erste Hype war. In täglicher Absprache mit den Ordnungs- und Gesundheitsämtern erstellten wir Listen, um nachvollziehen zu können, wer wann bei uns war. Natürlich gibt es immer einige, die denken, dass Regeln sie nicht betreffen. Das führte sogar zu einem Polizeieinsatz mit fünf Einsatzwagen 😉 Aber der Spaß und die Spannung dürfen nicht verloren gehen.

Von Cojones zu Corona – Ein Monat ist vergangen…

Die Listen füllen sich mit etlichen Namen, zur Kontrolle und zum Zurückverfolgen. Wir haben inzwischen eine tägliche Routine, die an die alten Tage erinnert. Bis auf die Gesichtsmasken. Ich habe das Ladengeschäft komplett umgebaut und für mehr Platz gesorgt. Nun können alle gleichzeitig, wie früher, jedoch räumlich getrennt und gut aufgeteilt, ihrer täglichen Arbeit nachgehen.

Von Cojones zu Corona – Der kritische Anruf

Ein Stammkunde sagte seinen Termin ab und konfrontierte uns mit der einzuhaltenden Quarantäne. Oh je! Was mir dann durch den Kopf ging, könnt ihr euch sicher vorstellen. Der Laden müsste wieder schließen, wie viele waren hier? Wer hat wann gearbeitet… Stopp! Ein Gedanke blitzte durch meinen Kopf, Moment mal… Mein Shop-Assistent notierte den Namen, überprüfte den Kalender… Er atmete auf, der Stammkunde war vier Tage vor einer möglichen Infektion bei uns. Keiner der betroffenen Parteien war privat bzw. persönlich in diesem Zeitraum zusammen. Die Ruhe kehrte ein.

Von Cojones zu Corona – Die Erkenntnis und der Appell

Meine Erkenntnis der letzten Woche: Das Thema ist noch nicht durchgestanden, und man sollte selbst bei einsetzender Routine nicht zu leichtfertig damit umgehen. Seit Beginn halte ich einen normalen Umgang und halte mich an die Mundschutzpflicht. Hände waschen, desinfizieren und etwas Abstand halten sind sowieso Gewohnheiten von mir. Wenn jedoch die Wirtschaftlichkeit wieder angegriffen wird und eine erneute Schließung droht, hört der Spaß auf.

Abschließende Worte

Ich wünsche euch allen weiterhin maximale Abwehrkräfte und finanzielles Durchhaltevermögen. Die Frage, ob Cojones (spanisch für „Eier haben“) oder Corona = Sicherheit oder Fahrlässigkeit, lässt sich für mich an dieser Stelle eindeutig klären. Halte dich nicht an meine Regeln, fliegst du aus meinem Studio.

Flo und das gesamte A-Team.

Worauf wartest Du noch?

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