Tattoo Farben verboten?

Ob du es glaubst oder nicht, mehr als jede fünfte Person in Deutschland ist laut einer Studie mindestens einmal tätowiert. Ab sofort könnten die Tattoos in Europa jedoch weniger bunt ausfallen. Durch eine neue EU Verordnung ( REACH – Regulation concerning the Registration, Evaluation, Authorisation and restriction of CHemicals) sind bestimmte Chemikalien in den Farben seit Januar diesen Jahres und ab 2023 die zwei Pigmente Blau und Grün verboten. Unsere komplette Branche steht nun vor riesigen Herausforderungen und wir Tätowierer und Studiobetreiber warten alle auf Alternativen.

Tattoos und Permanent Make Up werden in die zweite Hautschicht gestochen. Tattoo Farben sind eine Mischung aus Pigmenten und mehreren Chemikalien. Die Europäische Chemikalienagentur (genannt ECHA) sagt, es würden „gefährliche Stoffe enthalten sein, die Allergien und andere schwere Auswirkungen auf unsere Gesundheit wie genetische Mutationen und Krebs verursachen.“ Zudem wissen wir, dass Farbpigmente über die Haut zudem in verschiedenen Organen wie Lymphknoten und Leber sowie Nieren gelangen können (eingefärbte Lymphknoten).

Tattoo Farben verboten – Wer kontrolliert die neuen Regeln ab Januar überhaupt?

In Deutschland kontrollieren in der Regel die Gesundheitsämter die beim Gewerbeamt angemeldeten Tattoostudios. Zumindest, was Hygienemaßnahmen angeht! Was Chemikalien und somit die Tattoo-Farben und uns anbelangt, sind jedoch die Lebensmittelüberwachungsämter zuständig. Voll cool, somit haben wir jetzt nicht nur die nervigen Casper vom Ordnungsamt und Gesundheitsamt vor der Tür stehen, sondern jetzt auch noch die! Ach so, Moment – ich habe das Finanzamt ganz vergessen. Denn die treten aktuell auch auf den Plan, da die geleisteten Hilfen natürlich wieder zurück müssen! 

Tätowierer/innen, die seit dem 4. Januar nicht mehr zugelassene Farben verwenden, können nun „strafrechtlich oder ordnungswidrigkeitenrechtlich belangt werden“, heißt es von der zuständigen Fachbehörde für Justiz und Verbraucherschutz. Gemäß § 58 LFGB beträgt der Strafrahmen bei vorsätzlichem Verstoß bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe oder Geldstrafe. Im Falle eines fahrlässigen Verstoßes kann eine Geldbuße bis zu 50.000 EUR verhängt werden.

Also spätestens jetzt sollte man ins Grübeln kommen und sich fragen, wohin die Reise gehen soll. Denn:

Tattoo Farben verboten – Tattoos sind die älteste Kunstform der Menschen

BfR – Bundesinstitut für Risikobewertung sieht „keinen akuten Handlungsbedarf“

Selbst das BfR hält die aktuellen Verbote nicht für verhältnismäßig. In einer Stellungnahme vom 8. September 2020 heißt es, dass „aufgrund der mangelhaften Datenlage“ keine abschließende Risikobewertung für die Verwendung der beiden Pigmente in Tätowiermitteln durchgeführt werden könne. Ebenso: „Aus Sicht des BfR ist bei der Einstufung der zwei Pigmente auch zu beachten, dass beide Pigmente seit über zehn Jahren in Tattoo Farben eingesetzt werden, ohne auffällig geworden zu sein. Genannte Allergien auf Tattoo Farben sind überwiegend auf Rottöne zurückzuführen. Weil die aktuell verfügbaren Daten nur auf eine „vergleichsweise geringe Toxizität hindeuten“, sehe das Bundesinstitut für Risikobewertung „keinen akuten Handlungsbedarf“.

Tattoo Farben verboten – Lockdown, Regelungen, Pigmente, Farbverbot, Coronahilfen

Ich denke, ich spreche für mich und viele Kollegen. Wir haben nun seit 2 Jahren mit Corona zu tun und sind nun wirklich gebeutelt. Es gab die Schließungen, weil die Inzidenzen zu hoch waren Es gab Hilfen, die zurückgefordert wurden, obwohl man laut der Verordnung gar nicht in die Wirtschaftlichkeit zurückkehren konnte. Man durfte öffnen und kein Geld verdienen, weil es ständig neue Reglementierungen gab und die Kunden weggebrochen sind. Wir stecken im festen Regelwerk um unter bestimmten Regeln arbeiten zu dürfen und nun wird uns wieder die Grundlage zum Geld verdienen entzogen.

Ehrlich gesagt, mir fällt zu dem ganzen Schwachsinn schon nichts mehr ein. Unsere Branche hat nun jahrelang darum gekämpft, gesehen und gehört zu werden, man wollte legal sein Geschäft betreiben. Was hier aktuell passiert treibt uns alle wieder ins Hinterzimmer, um illegal die Kunden zu beenden – es gibt ja bis dato nicht wirklich Möglichkeiten. Lasst uns alle gespannt und optimistisch in die Zukunft schauen, ich vertraue den Farbherstellern und freue mich auf hoffentlich baldige Lösungen, ohne in die Illegalität abzurutschen!  Ich war im übrigen zu diesem Thema genau einen Tag vor Erlassen des Gesetztes bei Bild TV und habe die Sicht des Studiobetreibers und Tätowierers bzw. Unternehmers erklären können.

Wenn du mehr wissen möchtest, schau dir gern das Video zum Artikel an. Ich freue mich ebenso sehr über einen Austausch, somit bist du eingeladen, deine Meinung als Kommentar unter dem Blogpost abzugeben und mich auf YouTube zu abonnieren!

Vielen Dank für deine Zeit und bis zum nächsten Mal,

Florian

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